Freitag, 17. Juli 2009

Mülheims Mister Euro - Als Ratgeber immer noch gefragt




Dass wir heute mit dem Euro bezahlen und uns innerhalb der Europäischen Union über Geldumtausch und Wechselkursrisiken keine Gedanken mehr machen müssen, ist unter anderem auch einem Mülheimer zu verdanken. Der Christdemokrat Otmar Franz gehörte von 1981 bis 1989 dem Europäischen Parlament an, nachdem er bei der ersten Direktwahl 1979 den Einzug ins EP knapp verpasst hatte und dem Sozialdemokraten Heinz-Oskar Vetter den Vortritt lassen musste. Unter seinem Vorsitz wurde damals im Währungsausschuss des Europäischen Parlaments der sogenannte Franz-Bericht erarbeitet, der den Fahrplan zur gemeinsamen Währung beschrieb. Obwohl das Europäische Parlament zu seiner Zeit als Abgeordneter bei weitem noch nicht die Rechte besaß, die es heute hat, glaubt Franz in der Rückschau, "dass wir damals sehr wohl gehört wurden und die Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft beeinflussen konnten, weil es uns immer wieder gelang, viele Fachleute an einen Tisch zu holen und über Parteigrenzen hinweg sehr sachorientiert an Problemlösungen zu arbeiten."


Der heute 74-jährige Ökonom ist überzeugt, dass sich der europäische Binnenmarkt und der Euro gerade in der Krise als wirtschaftliche Stabilitätsfaktoren bewährt haben und Deutschland aufgrund seines vergleichsweise starken Mittelstandes die Wirtschaftskrise besser überstehen wird, als andere Länder.

Als Kaufmanns-Lehrling bei Klöckner kam der gebürtige Hesse 1954 erstmals nach Mülheim, das 1962 zu seiner zweiten Heimat werden sollte. "Damals herrschte in der Stadt eine starke Aufbruchstimmung", erinnert sich Franz. Die vermisst er heute manchmal, obwohl er nicht nur von Ruhrbania und Fachhochschule neue Impulse für Mülheim erwartet.
Doch was ihn wirklich bewegt, sind Europa und die Wirtschaft. Schon als Student engagierte er sich an der Spitze eines internationalen internationalen Studentenverbandes, weil er die wirtschaftliche Vernetzung Europas schon damals als bestes Instrument für eine dauerhafte Friedenssicherung erkannte.

Bis heute ist der ehemalige Europaabgeordnete und Vorstand von Klöckner und Strabag als ehrenamtlicher Politik- und Wirtschaftberater gefragt. So leitet er ein Beratergremium europäischer Parlamentarier und Industrieller, das regelmäßig in Straßburg tagt und sich als Denkfabrik und Impulsgeber für die Entscheidungsträger der EU versteht. Auch als stellvertretender Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung bringt Franz regelmäßig Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft für Kamingespräche an einen Tisch. Und als Vorsitzender des Rationalisierungs- und Innovationszentrums der Deutschen Wirtschaft steht er für unterstützenden ökonomischen Sachverstand zugunsten mittelständischer Unternehmen.

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