Sonntag, 29. November 2009

Rückblick: Vor 25 Jahren erhielt der damalige Chefredakteur der NRZ, Jens Feddersen, die erste Spitze Feder der mölmschen Karnevalisten


Zugegeben. Als besonders lustig ist uns Ernst Dieter Lueg (1930-2000) nicht in Erinnerung geblieben. Eher sachlich und nüchtern moderierte er über viele Jahre den ARD-Bericht aus Bonn. Doch am 24. November 1984 zeigt sich Lueg von seiner humorvollen Seite.

Denn da hält der ehemalige NRZ-Redakteur in der Stadthalle eine Laudatio auf den damaligen Chefredakteur der NRZ, Jens Feddersen. Aus den Händen von Prinz Stephan I. (Fink) erhält Feddersen damals die erste Spitze Feder, die der Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval für Verdienste um das freie Wort verleiht. "Neben der Sozialen Marktwirtschaft gibt es auch eine Zettelwirtschaft. Die soziale Marktwirtschaft hat Ludwig Erhard erfunden und die Zettelwirtschaft Jens Feddersen", charakterisiert Lueg den Preisträger, den er als einen Vollblutjournalisten bezeichnet, der sich bei Bedarf auch schon mal wichtige Notizen auf einem Bierdeckel oder einer Serviette mache, wenn zum Beispiel bei einem offiziellen Abendessen gerade kein Notizblock zur Hand sei.

Feddersen, der von 1961 bis 1993 an der Spitze der NRZ-Redaktion steht, hat sich damals nicht nur in seiner Zeitung, sondern auch als Gastkommentator und Diskussionsteilnehmer im Fernsehen, einen Namen als pointierter Kommentator und Analyst des politischen Zeitgeschehens gemacht. Lueg nennt Feddersen in seiner Laudatio einen engagierten und kritischen Beschreiber dessen, was ist und dessen, was noch werden kann."
Und so beschreibt Feddersen in seiner Dankesrede Mülheim als eine sehr grüne Stadt. Das macht er nicht nur daran fest, dass die Stadt zu mehr als 50 Prozent von Grünflächen und Wäldern bedeckt sei, sonder bei der Kommunalwahl 1984 zu zwölf Prozent die Grünen gewählt habe.

Doch Feddersen, der den Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval für die Erfindung der Auszeichnung Spitze Feder ausdrücklich lobt, erinnert auch an eine einige Jahre zurückliegende Affäre im Grünen, mit der Mülheim noch vor der Flick-Spendenaffäre bundesweit Schlagzeilen gemacht habe. Damals sei ein städtischer Baurat erst bestochen und dann verurteilt worden, weil er im Landschaftsschutzgebiet an der Wöllenbeck, den Bau einer Villa mit Swimmingpool genehmigt hatte - deklariert als landwirtschaftliches Anwesen mit Jauchegrube.

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