Donnerstag, 10. Dezember 2009

Die katholische Stadtgemeinde St. Mariae Geburt blickt nach Mexiko


Wie und warum kommt ein Kardinal aus Mexiko nach Mülheim? Im Falle von Kardinal Juan Sandoval Iniguez und dem ehemaligen Weihbischof Franz Grave ist es die persönliche Verbindung durch das Bischöfliche Hilfswerk Adveniat. Grave, der lange an der Spitze des Hilfswerkes stand und jetzt zum Seelsorgerteam der Mülheimer Gemeinde St. Mariae Geburt gehört, lud den Kardinal dorthin zu einer Mexiko-Woche. Ihr Ziel: Finanzielle Unterstützung für ein Migrantenhilfs-Projekt zu mobilisieren, mit dessen Hilfe Adveniat Armutsflüchtlingen moralisch, materiell, seelsorgerisch und medizinisch beisteht.

Das Problem: Mexikos Katholiken haben keine Kirchsteuereinnahmen, sondern sind auf Spenden angewiesen. "Adveniat hat uns in den letzten 40 Jahren sehr geholfen. Und die Menschen hier sind sehr aufmerksam, interessiert und hilfsbereit," sagt der Kardinal nach seinen ersten Gesprächen und Veranstaltungen über die humanitäre Brücke zwischen Mülheim und Mexiko.

Bereits am Dienstag hatten Referenten von Adveniat und Brot für die Welt ihre Entwicklungshilfe in Mexiko und Kolumbien m Rahmen eines ökumenischen Informationsabends auf dem Kirchenhügel vorgestellt. Am Mittwoch besuchte er dort das St. Marien-Hospital und sprach bei einem Mittagessen im Hause Remmen mit Vertretern von Stiftungen und Unterstützern. Am Donnerstag stand ein Besuch der Mannesmann-Röhrenwerke auf seinem Programm. Korruption, Mangel an Bildung und eine zu restriktive Wirtschafts- und Einwanderungspolitik der USA sieht der Kardinal als Ursachen für das massenhafte Elend der mexikanischen Migranten. Auch das gemeinsame Engagement mexikanischer und amerikanischer Bischöfe habe bisher keine Umkehr der amerikamischen Regierunpolitik bewirken können. "Die USA lassen sich in ihren Medell von Wirtschaftspolitik nicht von uns beeinflussen", beklagte Sandoval.
Weihbischof Grave konnte die Berichte des Kardinals aus eigener Anschauung bestätigen. 2007 begleitete er mexikanische Armutsflüchtlinge auf ihrem zumTeil lebensgefährlichen Weg in das vermeintlich gelobte Land ihrer Träume, die USA. Dabei schockierten ihn vor allem die massiven Sperrmaßnahmen an der amerikanisch-mexikanischen Grenze, die in ihm Erinnerungen an die Berliner Mauer und die frühere deutsch-deutsche Grenze wachwerden ließen.

Bereits im Vorfeld der Mexiko-Woche von St. Mariae Geburt, die am Samstag mit einem Pontifikalamt in der Marienkirche und einem Jugendabend ausklingt, hatten Pfarrer Michael Janßen und Grave den "Advent als die richtige Zeit" bezeichnet, um "über den Tellerrand und die Kirchturmsspitze unserer Gemeinde hinauszuschauen." Die weltkirchliche Solidarität mit den Migranten in Mexiko ist für Grave schlicht eine Frage christlicher Glaubwürdigkeit.

Weitere Informationen im Internet unter: www.adveniat.de und: http://www.mariae-geburt.com/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wo die Kumpel zuhause waren

  Der Mülheimer Bergbau ist Geschichte. 1966 machte mit Rosen Blumen gelle die letzte Zeche dicht Punkt Mülheim war damals die erste Bergbau...