Dienstag, 8. Dezember 2009

Ansichstsachen, die Dritte: Bilder und Texte vom Wandel einer Stadt


Was man von Mülheim und seinem Stadtbild hält, das ist von Fall zu Fall verschieden: Ansichtssache, eben. Und so haben haben Horst Borgsmüller, Andreas ten Brink (links), Manfred Ehrich, Heinz Hohensee (rechts) und Werner Joppek ihren Bildband denn auch „Mülheimer Ansichtssachen" genannt. Dass es bereits der dritte Band ist, den sie unter diesem Titel zusammen mit dem Medienservice Sprenger und unterstützt von der Sparkasse, den Betrieben der Stadt, dem Geschichtsverein und der Bürgergesellschaft Mausefalle herausgeben, zeigt, dass ihre Mischung aus historischen und aktuellen Ansichten der Stadt am Fluss, gepaart mit Gedichten von Horst Borgsmüller und kompakten Erläuterungstexten beim Mülheimer Publikum gut ankommt.

„Wir sind immer wieder von Mülheimern gefragt worden, wann macht ihr mal wieder einen Band Ansichtssachen. Vom ersten Band haben wir sogar zwei Auflagen drucken müssen, um die Nachfrage befriedigen zu können", erzählt Verleger Bernd Sprenger (Mitte). Wie ihre 1999 und 2002 erschienenen Vorgänger I und II gehen auch die dritten Mülheimer Ansichtssachen mit einer Startauflage von 4000 Exemplaren in den Buchhandel.

Wer durch den 96 Seiten starken Band blättert, wandert durch alle Stadtteile. Besonders reizvoll ist die Tasache, dass jeder der rund 100 historischen Abbildungen von Joppek und Ehrich gemachte Fotos gegenüberstehen, die die historischen Ansichten mit der Gegenwart konfrontieren. So entstehen historisch-moderne Foto-Tandems, die anschaulich machen, wie fundamental der Zweiten Weltkrieg, der nachfolgende Wiederaufbau und die nicht immer geglückte Modernisierung das Stadtbild verändert haben. An manchen Stellen, etwa auf dem Kirchenhügel oder in Saarn lässt sich das alte Mülheim noch erahnen. An anderen Stellen begegnen sich das Mülheim von damals und heute, wie zwei Welten.

Nostalgie und Melancholie vermischen sich beim Betrachter, wenn er sieht, an wie vielen Stellen schmucke und individuelle Fachwerk- oder Gründerzeitarchitektur nach 1945 systematisch durch funktionale Zweckbauten ersetzt wurde. Die autogerechte Stadt Auch das zeigen Ehrich und Joppeks Fotos. Vieles was den Charme des alten Mülheims ausmachte, musste im Laufe der letzten Jahrzehnte der autogerechten Stadt weichen. Die bereits seit Jahrzehnten im Geschichtsverein aktiven Heimatforscher Hohensee und ten Brink haben da aus den Tiefen ihres eigenen Fundus geschöpft. Was sie über das alte und neue Mülheim wissen, haben sie in kurzen und informativen Texten zusammengefasst, die die Einordnung der historischen Bilder erst möglich macht. Auch viele der historischen Aufnahmen - oft handelt es sich um alte Postkarten - stammt aus ihren Privatarchiven.

Aus den Tiefen seiner Seele hat der Lyriker Horst Borgsmüller seine Verse geschöpft, die sich harmonisch zwischen Bildern und Texten einfügen, in dem sie etwas von der mölmschen Seele widerspiegeln, die man früher wie heute an der Ruhr baumeln lassen und kann, um, wie Borgsmüller schreibt die kleinen und großen Sorgen zu vergessen. Die Mülheimer
Ansichtssachen III sind für 15,80 Euro und die Edition aller drei Mülheimer Ansichtssachen für 36 Euro im Buchhandel zu bekommen.

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