Sonntag, 14. März 2010

Vor 50 Jahren gewannen die Handball-Frauen vom RSV die Deutsche Meisterschaft


Erfolgreicher Spitzensport. Dabei denkt man heute in Mülheim vielleicht an Hockey und den mehrfachen deutschen Meister HTC Uhlenhorst. Doch Mülheim war auch mal eine Handballhochburg. Lang ist es her, 50 Jahre um genau zu sein, als man sich in Mülheim über den Gewinn einer deutschen Handballmeisterschaft freuen konnte. Am 13. März 1960 schlugen die Handball-Damen des RSV Mülheim im Meisterschaftsfinale das Team des Südmeisters 1. FC Nürnberg mit 10:5 und holten den Titel an die Ruhr.Damit knüpften die Damen an frühere Handball-Erfolge des Rasensportvereins und seiner Herren an, die 1947 Deutscher Meister geworden waren.


Nach ihrem Finalsieg in der Halle Münsterland wurden die Handball-Heldinnen von den Stadtspitzen und begeisterten Handballkollegen und Fans auf dem Rathausmarkt begeistert gefeiert. Oberbürgermeister Heinrich Thöne überreichte den Meisterspielerinnen Nelken und sagte: „Unsre Stadt darf stolz auf die Leistung dieser Mädel sein. Denn schließlich fällt einem ein deutschen Meistertitel nicht einfach in den Schoß.“Wie wahr. Als westdeutsche Vizemeisterinnen zogen die von Torfrau Liesel Linnenschmidt angeführten RSV-Handballerinnen vor 50 Jahren in die Finalrunde der Deutschen Meisterschaften ein. Gleich zum Auftakt des Turniers schlugen sie die Handball-Damen vom SC Südwest Berlin mit 6:0. Das machte Mut und ließ auch eine 1:2-Niederlage gegen Nürnberg wegstecken und durch einen 4:3 Sieg über den Westdeutschen Handballmeister Greven ausgleichen.


Am Tag des Finales, das 2500 Zuschauer in der Halle Münsterland in der ersten Reihe miterlebten zeigten sich die Vize-Meisterinnen des Jahres 1959 in meisterhafter Form. Nach der ersten Halbzeit hieß es bereits 7:3 für die Mülheimerinnen. Die haben das Glück der Tüchtigen. Denn die Nürnbergerinnen konnten drei Strafwürfe nicht verwandeln. Allerdings konnten auch die RSVlerinnen einen Strafwurf nicht im gegnerischen Tor unterbringen. Doch am Ende reichte es allemal für deutsche Handballkrone und NRZ-Sportreporter Willi Rüter schrieb am Tag nach dem Finale von einem „Sieg der Kameradschaft“ und von einem „für den Frauenhandball erstaunlich guten Endspiel.“


Über solchen Chauvinismus zwischen den Zeilen kann man heute im Land der Frauen-Fußball-Weltmeisterinnen nur noch schmunzeln. Aber Man(n) war halt vor 50 Jahren noch nicht so weit in Sachen Gleichberechtigung. Trotzdem ließ Rüter keinen Zweifel an seiner Anerkennung für die RSV-Handballmeisterinnen, wenn er schrieb: „Als der Schlusspfiff ertönte, lagen sich die Mädel freudetrunken in den Armen. Sie brauchten Minuten, um es fassen zu können. Sie waren neuer Deutscher Meister. Trainingsfleiß, Idealismus und grenzenlose Liebe zum Handball hatten ihre Krönung erfahren.“


Dieser Text erschien auch in der NRZ

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