Donnerstag, 27. Mai 2010

Vor 50 Jahren wurde aus einer alten Schule in Westkapelle ein neues Jugendheim der Evangelischen Kirchengemeinde Saarn: Das wird jetzt gefeiert


Albert Schweitzer hat einmal gesagt: "Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen." Ein Mensch, dem das durch seine Arbeit als Seelsorger gelungen ist, war Pastor Ewald Luhr. Nicht nur der Pastor-Luhr-Platz im Herzen von Saarn, sondern auch das vor 50 Jahren im niederländischen Küstenort Westkapelle eröffnete Jugendheim der Evangelischen Kirchengemeinde Saarn erinnern an seinen vorbildlichen Einsatz zum Wohle seiner Mitmenschen.Am kommenden Wochenende startet die Evangelische Gemeinde Saarn mit Menschen, die dem rund 300 Kilometer von Saarn entfernten Jugendhaus in Westkapelle seit vielen Jahren eng verbunden sind, zu einer Jubiläumsfahrt in die Niederlande. Und sicher wird bei den Feierlichkeiten in Westkapelle auch manches lobende Wort über Pastor Luhr und seinen niederländischen Kollegen Pastor Oosthoek fallen, die zusammen mit der Saarner Gemeindeschwester Erika Bleck und Luhrs Vikar Pastor Reiner Squarr für die ersten Jahrzehnte der Kinder- und Jugendfreizeiten in Westkapelle standen.

Die Geschichte des Saarner Jugendhauses in Westkapelle, in dem heute auch Senioren- und Familiengruppen, Vereine, Kindergarten- Schul und Konfirmandengruppen oder Menschen mit Behinderung Urlaub machen, begann bereits 1954. Damals gab es in Mülheim noch viele Flüchtlingskinder aus dem Osten Deutschlands, die zum Beispiel in einem Rhenag-Haus an der Düsseldorfer Straße untergebracht wurden. Um diesen belasteten Kindern und Jugendlichen einen Erholungsurlaub zu ermöglichen, nahm Pastor Luhr vor 56 Jahren über das Hilfswerk der Rheinischen Landeskirche Kontakt zu seinem Amtskollegen in Westkapelle auf. Einer ersten Ferienfreizeit folgte eine weitere auf dem Bauernhof der Familie Minderhoud.Luhrs und Oosterhoeks Hoffnung ging auf. Durch den Kontakt mit deutschen Kindern und Jugendlichen kamen sich in Westkapelle auch Niederländer und Deutsche der älteren Generationen näher, so dass die Wunden, die der Zweite Weltkrieg und die deutsche Besatzung geschlagen hatten, geheilt werden konnten."Die Mission von Pastor Luhr ist in Westkapelle sicher gelungen", betont Ana Dingemanse-Dieleman. Ihr Vater Willem Dieleman war der Gemeindesekretär, der mit den Worten "Lassen Sie es uns für unsere Kinder tun" 1960 den Westkapeller Bürgermeister Willem Gabrielse davon überzeugte, allen Vorbehalten in der Gemeinde zum Trotz den Saarnern eine alte Schule an der Zuidstraar zu vermieten.

So wurde aus der alten Schule ein neues Jugendhaus, das die Evangelische Kirchengemeinde Saarn Anfang der 70er Jahre kaufen und anschließend immer wieder um- und ausbauen sollte.Bereits 1963 führten die über das Jugendhaus entstanden Kontakte dazu, dass eine Bürgergruppe aus Westkapelle Saarn besuchte und als Gäste in Saarner Familien den deutschen Alltag erlebten.Wirtschaftlich betrachtet ist das Jugendheim in Westkapelle heute eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die mit jährlich rund 40 Ferienfreizeiten zwischen April und November einen Umsatz von rund 160?000 Euro erwirtschaftet. Rosemarie Esser und Kurt Leyk stehen als Geschäftsführer an der Spitze der gGmbH. Und fünf Kochfrauen, die dringend jüngere Verstärkung suchen, sorgen gegen ein kleines Taschengeld für das leibliche Wohl der Feriengäste. Die können sich in 17 Zimmern mit 40 Betten einquartieren. Übernachtung und Vollpension sind im Saarner Jugendheim Westkaplle für 22 bis 32 Euro pro Person zu haben. Ein nachträglich eingebauter Aufzug macht das Gästehaus auch für Rollstuhlfahrer nutzbar. Gruppen, die eine Ferienfreizeit im Saarner Jugendheim von Westkapelle verbringen möchten, können unter der Rufnummer 37 75 99 26 mit der für die Belegungsplanung zuständigen Rosemarie Esser Kontakt aufnehmen.


Dieser Text erschien am 27. Mai 2010 in NRZ und WAZ

2 Kommentare:

  1. ich habe als Kind vor ca. 55 Jahren viele Jahre hintereinander meine Ferien in dem schönen Haus in Westkapelle verbracht, damals noch mit "Frau Berger" in der Küche.
    Noch heute denke ich gerne an diese Zeit zurück. Es ist ein Stück meiner Kindheit.

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  2. Ich bin durch Zufall auf diesen Blog gestoßen.
    Das Jugendheim weckte Erinnerungen. Ich habe 1966 und 1968 mit der ev. Kirchengemeine Saarn Osterfreizeiten dort verbracht. Es war soooo toll! Wann hatte man schon mal die Gelegenheit, ohne seine Eltern wegzufahren? Ich glaube, wir waren nur Mädels, aber genau kann ich das nicht sagen.
    Später haben mein Mann und ich mit unseren Kindern viele, viele Jahre unseren Osterurlaub in Westkapelle (auf einem Campingplatz)verbracht. Jedesmal, wenn wir an dem Jugendheim vorbei kamen, musste ich meiner Familie erzählen, wie schön es damals dort war. Ich glaube, sie waren alle genervt.

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