Montag, 6. April 2015

So gesehen: Als der Osterhase vernascht wurde


Ostern. Das weckt bei mir immer wieder dieselbe Erinnerung. Ein Knirps von vier oder fünf Jahren stapft mit seiner Mutter, seinen beiden großen Schwestern und seiner Tante durch den Witthausbusch. Er sucht den Osterhausen. Scheu und aus Schokolade soll er sein, bekleidet mit einem dünnen Goldpapier und einem roten Band mit Glöckchen um den Hals.
Der Knirps nimmt die Witterung auf. Schon hört er es im Gebüsch knistern und klingeln. Doch siehe da. Auch ein Eichhörnchen hat den Osterhasen gesucht und offensichtlich schneller gefunden. Das Eichhörnchen macht mit dem Osterhasen kurzen Prozess. Es reißt Meister Lampe das Goldkleid vom Leib und vernascht ihn an Ort und Stelle.
Der kleine Knirps staunt darüber, wie schnell man als Osterhase den Kopf verlieren kann, wenn man nicht auf der Hut ist. „Für einmal darf es das“, meint er und gibt sich dem Eichhörnchen geschlagen. Erst später begreift er: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, nicht nur zur Osterzeit!
Dieser Text erschien am 4. April 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wo die Kumpel zuhause waren

  Der Mülheimer Bergbau ist Geschichte. 1966 machte mit Rosen Blumen gelle die letzte Zeche dicht Punkt Mülheim war damals die erste Bergbau...