Freitag, 4. März 2016

Wünsche wagen: Warum und wie sich der Saarner Peter Brill für ein ganz besonderes Projekt des Arbeitersamariterbundes engagiert und was er dabei für sein eigenes Leben lernt

Peter Brill engagiert sich als
ehrenamtlicher Begleiter des
ASB-Wünschewagens.
Ich habe vor allem mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet“, erinnert sich der Sozialpädagoge und Psychotherapeut Peter Brill an sein Berufsleben bei der Arbeiterwohlfahrt.

Doch jetzt, wo er auf die 70 zugeht, möchte er gerne auch etwas mit und für ältere Menschen tun. Deshalb hat er 2015 mit seiner Hündin Leva beim Arbeitersamariterbund eine Ausbildung zum Besuchshundeführer gemacht. Doch inzwischen sorgen Brill und Leva nicht nur im Hospiz, in Altenheimen und Kindergärten für wohltuende und angstlösende Streicheleinheiten. Denn mittlerweile hat der Saarner, den viele Mülheimer auch durch sein Engagement für das Altenwohnprojekt Leben in Nachbarschaft Alternativ (Lina) kennen, durch das eine ein zweites Ehrenamt für sich entdeckt.

Er begleitet regelmäßig Menschen, denen mit Hilfe des Wünschewagens Wünsche erfüllt werden, die sie sich aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen selbst nicht mehr erfüllen können.

So hat Brill zuletzt eine krebskranke Frau aus dem Krankenhaus nach Hause begleitet, wo sie sich noch einmal von ihrer Wohnung verabschieden konnte, ehe sie ins Hospiz ging. Außerdem begleitete er eine 85-jährige Frau zusammen mit einem Rettungssanitäter an Bord des Wünschewagens des Arbeitersamariterbundes nach Saarbrücken. Die Frau wollte dort noch einmal ihren langjährigen Lebensgefährten sehen, der dort nach einem Schlaganfall von seiner Tochter gepflegt wird.

„Wir haben einen sehr intensiven Tag erlebt, an dem mir die Frau ihre ganze Lebensgeschichte erzählte und ich ihr via Internetrecherche das Lieblingsgedicht ihres Vaters beschaffen konnte“, erinnert er sich an seine letzte Fahrt mit dem spendenfinanzierten Wünschewagen des Arbeitersamariterbundes. Andere Fahrgäste des für die Nutzer kostenfreien Wünschewagens lassen sich von Brill und seinen ehrenamtlichen ASB-Kollgen zu einem Fußballspiel, ans Meer, zu einem Musical oder auch ins Museum begleiten.

„Der Wünschewagen, den der ASB, vom niederländischen Vorbild inspiriert, 2014 gestartet hat, hilft Menschen jeden Alters, ganz persöBrill. Er selbst genießt die zeitliche Flexibilität und die menschliche Bereicherung seines Ehrenamtes, das er nach einer Wochenendschulung angetreten hat und nun nicht mehr missen möchte. „Man lernt, wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen für unser Leben sind und dass man im Leben nichts auf die lange Bank schieben sollte, was einem selbst wichtig und wünschenswert erscheint“, sagt er. Es sei vor allem die Tatsache, „dass ihnen jemand zuhört und ihre Gedanken aufgreift und weiterentwickelt“, die von den Fahrgästen jeden Alters als größtes Geschenk gerne angenommen werde. Und ganz nebenbei hat NRZ-Leser Brill, der über sich sagt: „Ich bin ja so alt, wie die NRZ“ als Begleiter in Wünschewagen gelernt, Themen, wie Krankheit, Vergänglichkeit und Tod nicht auszuweichen und ihnen so auch einen Teil ihres Schreckens zu nehmen. „Ich erlebe immer wieder, dass Menschen auch in schwierigsten Situationen das Leben genießen und lachen können“, freut sich Brill


Weitere Informationen bekommt man unter: www.wuenschewagen.com oder 0201/870010

nliche Wünsche zu erfüllen, die für sie alleine nicht mehr zu erreichen wären“, berichtet

Dieser Text erschien am 3. März 2016 in NRZ und WAZ

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