Montag, 19. September 2016

Wo früher der Zug abfuhr, spielen heute die Kinder: Ein Zeitsprung in Broich

Früher konnte man hier mit dem Zug von Broich nach Kettwig fahren. Heute spielen dort Kinder oder Jogger und Spaziergänger passieren das grüne Fleckchen im Herzen Broichs. Der Straßenname Am Bahnhof Broich deutet auf die Geschichte des Bahnhofes, der hier ab 1866 fast 100 Jahre lang stand. Die aus dem Stadtarchiv stammende Postkarte zeigt das Bahnhofsgebäude anno 1910. Bis zur Verstaatlichung der Eisenbahn (1880) gab es in Mülheim eine Rheinische und eine Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft, die mit ihren Bahnstrecken konkurrierten.

Welche Bedeutung der Eisenbahnverkehr in einer Zeit hatte, als Straßen- und Flugverkehr noch keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielten, macht die Tatsache deutlich, dass es neben dem Bahnhof Broich zeitweise sechs andere Mülheimer Bahnhöfe gab. Eine Aufstellung aus dem Jahr 1907 ergibt, dass die Mülheimer Bahnhöfe damals von 155 Personen- und 278 Güterzügen passiert wurden. Unweit des Broicher Bahnhofes entstand 1874 an der Duisburger Straße auch ein Eisenbahnausbesserungswerk, das bis zu seiner Schließung im Jahr 1959 zwischen 1200 und 2000 Menschen beschäftigte.

Im Rahmen dessen wurde 1900 auch ein Ringlokschuppen errichtet, in dem Lokomotiven repariert werden konnten. Heute kennen wir den Ringlokschuppen und den Broicher Wasserturm als Kulturzentrum und als Museum zur Vorgeschichte des Films.


Dieser Text erschien am 25. Juli 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung 

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