Kannst du dir nicht auch mal einen Job für jährlich 250.000 Euro besorgen? Das
fragte mich meine Mutter gestern beim Frühstück. Da hatte sie schon den Bericht
über die offensichtlich nicht nur gut gelaunten, sondern auch gut verdienenden
Vorständen unserer neuen kommunalen Nahverkehrsgesellschaft
gelesen.
Nachdem ich ihn gelesen hatte, musste ich ihr kleinlaut zugeben,
dass ich mich mit meinem Einkommen in einer anderen Galaxie als die Chefs der
neuen Nahverkehrsgesellschaft bewege. Sie stehen immerhin am Steuer eines großen
Verkehrsunternehmens, während ich mit meinen Artikeln bestenfalls ein wenig die
öffentliche Meinung steuern könnte, wobei ich mir im digitalen
Smartphone-Zeitalter keinen Illusionen über die Reichweite des noch so gut
formulierte und gedruckten Wortes mache.
Und was soll erst die
Bundeskanzlerin sagen! Sie steuert ein ganzes Land und verdient trotzdem einen
Tick weniger als unsere neuen Steuermänner.
Liebe Frau Merkel! Wenn Sie
mal keine Lust mehr auf den Dienstverkehr mit Trump & Co.. Kommen Sie doch
einfach mal nach Mülheim und setzen sie unseren Nahverkehr auf die richtige
Schiene. Und wenn Sie nicht wissen, was Sie mit ihrem Gehaltszuschlag machen
sollen, spenden Sie ihn einfach ihrem neuen Arbeitgeber und senken damit die
Fahrpreise und verdichten die Taktzeiten. Dann werden Sie hier, wie Gott in
Frankreich oder besser, wie Merkel in Mülheim leben und von den dankbaren
Fahrgästen auf Händen getragen. Und wer soll dann Bundeskanzler werden? Wir da
zwei Steuermänner, die auch mal etwas weniger verdienen dürften.
Dieser Text erschien am 14. Januar 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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