Sonntag, 12. Februar 2017

So gesehen: Ein Apfel kommt selten allein

Ich bin kein Kostverächter. Man sieht es mir an. Doch an manchen Tagen frage ich mich, was ich denn heute für mein leibliches Wohl tun soll. Soll ich meiner Fleischeslust nachgeben oder mit Obst und Gemüse mein Ernährungsgewissen beruhigen?

Kein Heißhunger, der mich treibt oder ein kulinarischer Geistesblitz, der meinen Appetit anregen könnte. Da hilft nur der Küchenmeister Zufall.

Wie schön, dass ein Kollege Geburtstag hat und zur Feier des Tages selbstgebackenen Apfelkuchen mitgebracht hat. Eine Tasse Kaffee spuckt die Kaffeemaschine der Redaktion auch noch aus. Herrlich. Doch jetzt fehlt noch etwas Herzhaftes.

Doch meine Mutter überrascht mich daheim mit Apfelpfannkuchen und einer Tasse Kaffee dazu. Na, ja. Doppelt gemoppelt hält besser. Und am späten Nachmittag steht überraschend der Vater vor der Tür. „Ich wollte mal auf eine Tasse Kaffee vorbeikommen. Den Apfelkuchen habe ich gleich mitgebracht“, flötet er und ist maßlos enttäuscht, dass bei mir keine rechte Euphorie aufkommen will. „Ein Apfel am Tag ersetzt den Arzt“, hält er meiner Skepsis entgegen. Na, dann: Aller guten Dinge sind bekanntlich 3 und so ein Apfel hat ja auch Zink und Vitamin C in sich. Und das kann ja in Erkältungszeiten wie diesen nur helfen. Denke ich und werde am nächsten Tag von den ersten Anzeichen einer Erkältung überrascht. Von wegen gesunde Äpfel. Und eines trinke ich jetzt ganz bestimmt nicht, um meinen fröstelenden Körper zu wärmen. Apfeltee! 


Dieser Text erschien am 11. Februar 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung

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