Samstag, 17. Juni 2017

Der Tatkräftige: Als Platzwart beim HTC Uhlenhorst ist Peter Adamczyk als Techniker, Handwerker, Gärtner und Mensch gefordert

Peter Adamczyk

In seinem früheren Berufsleben war Peter Adamczyk Elektriker und Hochspannungstechniker. Der 56-jährige Familienvater hat bei Stadtwerken gearbeitet, im Bergbau und später für eine private Elektrofirma.

Die schickte ihn im Jahr 2000 zum HTC Uhlenhorst. „Hier war viel zu reparieren. Fast der gesamte Maschinenpark und einige Versorgungsleitungen waren defekt“, erinnert sich Adamczyk.

Er ging ans Werk und begeisterte seine Auftraggeber mit seinem Elan so sehr, dass sie ihm ein Angebot machten. Er sollte Platzwart werden und damit zuständig für alle technischen, handwerklichen und gärtnerischen Arbeiten auf einer 35 000 Quadratmeter großen Anlage.

„Erst hatte ich Angst und habe mir gedacht, dass wird zu viel Arbeit für mich. Doch dann hat mich die Aufgabe gereizt, zumal ich mich damals neu orientieren wollte“, erzählt Adamcyk.
Unterwegs zu sein und zu neuen Ufern aufzubrechen, war für ihn nichts neues. Der 1961 als Sohn einer deutschstämmigen Familie im oberschlesischen Kattowitz geborene Adamczyk, kam in den 80er Jahren aus Oberschlesien ins Ruhrgebiet. „Hier lebten bereits einige meiner Verwandten und ich sah mehr Lebensperspektiven, als in meiner polnischen Heimat“, erinnert sich der Platzwart des HTCs. Mit seinem  dicken Schlüsselbund und wachen Augen, streift der Mann in festem Schuhwerk und grauer Latzhose, fast, wie ein Hausmeister über das Vereinsgelände.

Bäume, Wiesen und Sträucher, zwei Kunstrasenplätze für die Hockey-Damen und Herrn, zwölf Ascheplätze, eine Tennis- und eine Hockey-Halle und ein Clubhaus mit Außengastronomie lassen den Uhlen-Park wie ein Paradies für sportive Naturliebhaber erscheinen. Darauf angesprochen, lacht Adamczyk und meint: „Die Idylle und das Vergnügen der anderen ist meine Arbeit.“

Die Plätze müssen regelmäßig gewässert und gereinigt werden, damit sich keiner der Sportler aus den 40 HTC-Teams beim Training oder beim Spiel verletzt. Große Flächen kann er mit einer speziellen Kehrmaschine bearbeiten, die wie ein klobiger Golfcaddy anmutet. Doch wenn es um Sauberkeit und den Grünschnitt am Rade der Gehwege, Sportplätze und Zuschauertribünen geht, greift der Platzwart auch zur Heckenschere, zum Kehrblech und zum Besen.

Wer den HTC-Platzwart während seines Arbeitstages, der um 7.30 Uhr beginnt und um 16 Uhr endet, begleitet, erlebt keinen Leerlauf. Die Arbeit eines Platzwartes erinnert zuweilen an König Sisyphos. Die Arbeit endet nie. Hier müssen Baumäste beschnitten werden, die  auf den Hockey-Platz hinüberragen. Dort muss die Tür in einem Umkleideraum repariert und an anderer Stelle eine LED-Leuchte ausgewechselt und eine Abwasserleitung wieder instandgesetzt werden.

Die Tribüne braucht einen neuen Anstrich. Die Wasserdüsen und Pumpwerke, die die Tennis- und Hockey-Plätze mit jährlich 7000 Kubikliter Wasser  anfeuchten und so bespielbar halten müssen gesteuert und gewartet werden. Mit Schrecken erinnert sich  Adamczyk an eine Europa-Cup-Woche mit Dauerregen, „als wir uns von der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft entsprechende Spezialmaschinen ausleihen mussten um 7000 Quadratmeter Kunstrasenplatz wieder trocken zu bekommen.“

Wenn Adamczyk von „Wir“ spricht, dann meint er seinen Kollegen Achim Siedler, der den Mann für alle Fälle unterstützt und in Urlaubszeiten vertritt. Denn im Sommer gönnt sich der Platzwart mit Ehefrau Margarete eine dreiwöchige Auszeit, um Verwandte in Polen zu besuchen oder auf Mallorca am Strand die Seele baumeln zu lassen. Und nach Feierabend sind Margarete und Peter Adamczyk am liebsten als Spaziergänger oder als Radfahrer unterwegs.

„Das ist schon viel Arbeit“, sagt Platzwart Adamcyk mit Blick auf seinen vielseitigen und verantwortungsvollen Beruf, der den ganzen Mann fordert. Doch den Wechsel vom Elektriker zum technischen, gärtnerischen und handwerklichen Allrounder des HTC Uhlenhorst“, hat der 56-Jährige nie bereut. „Früher hatte ich nur mit Maschinen zu tun, heute habe ich auch viel mit Menschen zu tun und wenn ich die Begeisterung sehe, mit der vor allem Kinder und Jugendliche hier ihren Sport betreiben, weiß ich, dass sich mein Einsatz lohnt“, sagt Adamczyk.

Dieser Text erschien am 17. Juni 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung  

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