Eine Mutter und ihre kleine Tochter warten an der Straßenbahnhaltestelle. „Ich zähle jetzt so lange, bis die Bahn endlich da ist“, lässt das Mädchen die Frau Mama wissen.
Los geht’s: 1,2,3...Doch bei 207 kommt der kleine Fahrgast ans Ende seines Zahlenhorizontes. Und die Straßenbahn ist immer noch nicht da, obwohl sie, wie ihre Mutter mit Blick auf den Fahrplan bestätigt, längst angekommen sein müsste.
Die kleine Zahlenkönigin ist wohl nicht die Erste und auch nicht die Letzte, die sich mit Blick auf den Fahrplan der Mülheimer Verkehrsgesellschaft verrechnet hat. Doch nichts ist so schlecht, dass es nicht auch wieder für etwas gut wäre. Und so gibt die Mutter ihrer kleinen Tochter in der Wartezeit noch einen kleinen Bildungsschub. „Was kommt nach der Sieben Na, klar, die Acht.“ Und so zählt das Mädchen weiter: „208, 209, 210 und ist immerhin schon bei 335 angelangt, als die verspätete Bahn endlich anrollt.“
Wer hätte gedacht, dass eine verspätete Straßenbahn den Zahlenhorizont einer kleinen Dame erweitern könnte. Man sieht: Wer mit Bus und Bahn fährt, lernt immer was dazu und sei es auch nur die Erkenntnis, dass man ohne Geduld im Leben nicht an sein Ziel kommt.
Dieser Text erschien am 12. Mai 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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