Sonntag, 27. August 2017

Wenn das Mittagessen nach Hause kommt: Der Menü-Service des Deutschen Roten Kreuzes

Ute Ramisch (links) und Rebecca Elsner
betreuen den Menüservice des
Deutschen Roten Kreuzes
Wie wäre es mit Paprikaschnitzel, Kartoffelpüree und Apfelmus oder hätten Sie lieber Rinderbraten mit Leipziger Allerlei und Salzkartoffeln? Das sind nur zwei von acht Mittagsmenüs, unter denen die 170 Kunden des Menüservice am 24. Juli auswählen können. Im Durchschnitt liefert der Menüservice des Roten Kreuzes täglich 150 Mahlzeiten frisch ins Haus.

Wer den Menüservice des Mülheimer Kreisverbandes bucht, bei dem klingelt zwischen 9 und 13 Uhr ein freundlicher Fahrer des DRKs, um das Mittagessen in einer Warmhaltebox frisch auf den Tisch zu stellen. „Die meisten unserer Fahrer sind Rentner, die auf 450-Euro-Basis für das Rote Kreuz arbeiten“, erzählt Ute Ramisch.

Die heute 60-jährige Bürokauffrau leitet seit 2004 den Menüservice des Mülheimer DRKs. „2004 übernahm das Rote Kreuz das Essen auf Rädern für alle Stadtteile Mülheims. Bis dahin hatte jeder Sozialverband seinen eigenen Menüservice, der lediglich Kunden in einzelnen Stadtteilen belieferte. So war das Rote Kreuz bis dahin nur für Kunden in der Stadtmitte und in Saarn zuständig“, erinnert sich Ramisch. Doch im Sinne einer wirtschaftlich vertretbaren Arbeitsteilung übertrugen die Mülheimer Wohlfahrtsverbände dem damals von Helmut Storm geleiteten Roten Kreuz den gesamten Aufgabenbereich des Menüservice.

Um der neuen Herausforderung gerecht zu werden, wechselte Ute Ramisch damals vom Sekretariat der Geschäftsführung in die Leitung des Menüservice.

„Ich kam vor 26 Jahren durch meinen im Rettungsdienst aktiven Onkel Dietmar Hoffmann von Siemens zum Roten Kreuz. Diesen Wechsel habe ich nie bereut, weil die Arbeitsatmosphäre hier sehr herzlich und familiär ist“, erzählt Ramisch aus ihrer DRK-Biografie.

In der organisatorischen Leitung des Menüservice wird Ute Ramisch seit 2014 von der beim DRK ausgebildeten Kauffrau für Bürokommunikation und Büromanagement ausgebildeten Rebecca Elsner unterstützt. Und so, wie es jetzt aussieht, wird die heute 26-Jährige, Ramisch in ihrer Leitungsfunktion nachfolgen, wenn diese in den Ruhestand geht. Doch bis dahin wird noch einiges Wasser die Ruhr hinunterfließen und einige 1000 Menüs vom DRK ausgeliefert werden.

Rebecca Elsner und Ute Ramisch organisieren zwar täglich drei Liefertouren. Sie nehmen die Bestellungen, aber auch Lob oder Tadel der Kunden entgegen. „Der Rinderbraten war köstlich, aber die Kartoffeln zu hart.“ Sie stehen aber nicht selbst am Herd. 150 bis 170 Mahlzeiten. Das würde ihre Kapazitäten bei weitem übersteigen. Deshalb lässt sich der Kreisverband vom Menüanbieter deli carte beliefern. „Der ist in Kempen am Niederrhein ansässig und beliefert auch Altenheime, Schulen, Firmen und Kindergärten“, berichtet Rebecca Elsner.

„Die Küche, in der die Mahlzeiten täglich zubereitet werden, ist so groß, wie ein Fußballfeld“, erinnern sich Elsner und Ramisch an ein Probeessen vor Ort. Wer die Speispläne von deli carte studiert, staunt über die Vielfalt. Vom Gourmetgericht bis zum Eintopf und vom Salat bis zum Reibekuchen oder Milchreis ist alles zu finden. Herzhaftes wird ebenso angeboten wie ein Imbiss aus der leichten oder aus der kalten Küche werden ebenso angeboten. Für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Die Preisspanne reicht von 4,50 Euro für eine Salatplatte bis zu 7,20 Euro für ein Gourmetgericht, a la gefüllte Hähnchenbrustroulade mit Sauce a la Hollondaise, Kaisergemüse und Zwiebelreis. Und wer dann noch 30 Cent drauf legt, bekommt auch noch ein Dessert.

„70 Prozent unserer Kunden sind Stammkunden. Die meisten von ihnen sind über 70, aber wir haben inzwischen auch einige berufstätige Kunden zwischen 30 und 50 gewinnen können, die die Zeit- und Arbeitsersparnis unseres Service zu schätzen wissen“, erzählt Ute Ramisch.

Aber sie räumt auch ein: „So ein Menüservice ist kein leichtes Geschäft, weil es immer mehr Menschen gibt, die  mit jedem Euro rechnen müssen.“ Deshalb bietet das DRK seinen Menüservice auch ohne zusätzliche Lieferkosten und mit einer hohen Flexibilität an.

Anders, als etwa bei Telefonanbietern oder Zeitschriften-Abos, gibt es keine Zwei-Jahres-Verträge. Menüs können ganz individuell bestellt oder auch wieder abbestellt werden, etwa wenn man in Urlaub fährt oder bei Familienangehörigen und Freunden zum Essen eingeladen ist. „Bestellungen oder Abbestellungen können aber nur dann berücksichtigt werden, wenn sie am Vortag bis 12 Uhr mittags bei uns eingegangen sind“, unterstreicht Rebecca Elsner.

Die Mitarbeiterinnen des Menüservice sind im DRK-Zentrum an der Aktienstraße 58 unter der Rufnummer 0208/4500636 erreichbar.

Dieser Text erschien im DRK-Magazin 3/2017

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