Sonntag, 3. September 2017

Ökumenisch vereint in der Trauerbegleitung: Auch in Saarn lassen sich immer mehr Gemeindemitglieder in einem Urnengrab beisetzen

Früher war die Feuerbestattung die Ausnahme. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil war sie in der Katholischen Kirche sogar explizit verboten und wurde mit Exkommunizierung bestraft. Heute ist sie die Regel. 2/3 der Menschen lassen sich heute feuerbestatten. Dieser Trend geht auch an den katholischen Gemeinden und ihren Friedhöfen nicht vorbei. Seit 2007 wird die Heilig-Kreuz-Kirche in Dümpten als Urnenbegräbnisstätte genutzt. Und jetzt hat der Pfarrer der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt, Pater Josef Prinz, auf dem Katholischen Friedhof an der Landsberger Straße ein Urnenfeld mit 81 Grabstellen eingeweiht. Darüber hinaus gibt es bereits eine benachbarte Grünfläche, die für weitere 81 Urnengrabstellen freigehalten wird. 

„Wir bieten Urnenbestattungen an, weil wir festgestellt haben, dass sich in unserer Pfarrgemeinde das Verhältnis von Feuer- und Erdbestattungen in den letzten sieben Jahren umgedreht hat. Wir haben heute nur noch etwa halb so viele Erdbestattungen, wie Feuerbestattungen. Urnengräber sind einfach pflegeleichter, preiswerter und haben nur eine Liegefrist von 20 statt von 30 Jahren. Viele Menschen haben heute gar keine Hinterbliebenen mehr oder wollen ihnen nicht postum mit der Grabpflege zur Last fallen“, schildert Verwaltungsleiterin Anne Rakowski die Entwicklung, die jetzt zur Einrichtung des Urnengrabfeldes geführt hat.

Gleichzeitig haben sich 15 Mitglieder der Pfarrgemeinde und der benachbarten Evangelischen Kirchengemeinde Saarn zu einem ökumenischen Trauerbegleitungsteam zusammen getan. Regelmäßig sind sie auf dem katholischen Friedhof an der Landsberger Straße und auf dem evangelischen Nachbar-Friedhof am Auberg für Trauernde ansprechbar und weisen sie zum Beispiel auf den offenen Gesprächskreis für Trauernde hin, den die Psychotherapeutin, Dr. Britta Dickhoff beim Katholischen 
Bildungswerk Mülheim-Oberhausen anbietet. Ein weiterer Anlaufpunkt für Hinterbliebene ist das Trauercafé, das die ökumenischen Trauerbegleiter regelmäßig im Evangelischen Gemeindehaus an der Holunderstraße 5 anbieten. „Man darf nicht darauf warten, dass die Menschen auf einen zu kommen. Wir müssen auf sie zugehen und uns vorstellen, ohne ihnen gleich ein Gespräch aufzuzwingen. Damit sind wir bisher bei den Friedhofbesuchern gut angekommen“, sagt Ingrid Butgereit, die sich nach einem entsprechenden Lehrgang mit Diakon Martin Bader und Britta Dickhoff nicht nur im Kreis der Trauerbegleiter, sondern auch als Grüne Dame im St. Marien-Hospital engagiert. „Ich bekomme viel von den Menschen zurück und es gibt mir selbst auch viel, wenn ich erlebe, wie viel Gutes man Menschen allein durch Dasein und sein Zuhören tun kann“, beschreibt Butgereit die Motivation für ihr ehrenamtliches Engagement.

„Menschen, die einen lieben Menschen verloren haben, können nicht sofort über ihre Trauer sprechen. Sie müssen erst mal langsam aus ihrer Schock-Phase herauskommen und dann durch Gespräche dahin geführt werden, mit ihrer Trauer umgehen und weiterleben zu können“, sagt die Psychotherapeutin, die selbst ihren Sohn verloren hat.

Weitere Auskünfte zum Thema geben der ehrenamtliche Beerdigungsleiter Bernd Heßeler aus der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt unter der Rufnummer 0208-30160835, Pfarrer Christoph Pfeiffer aus der Evangelischen Kirchengemeinde Saarn unter der Rufnummer: 0208-43909274 sowie Stefanie Hecke vom Katholischen Bildungswerk Mülheim-Oberhausen unter der Rufnummer: 0208-8599657. Informationen im Internet findet man unter:www.kirchengemeinde.net sowie unter: www.ev.kirche-broich-sarrn.de und unter: www.kefb-bistum-essen.de

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