Ich horchte auf, als ich gestern an der offenen Haustür unserer kurdischen und islamischen Nachbarn vorbeikam. Aus dem einen Zimmer klang arabische Rockmusik, aus dem anderem das alt vertraute Lied: „Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, Sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut. Sein Mantel deckt ihn warm und gut.“ Die akustischen Schnittmenge beider Melodien hielt sich in Grenzen, hatte in meinen Ohren aber irgendwie einen guten Klang.
Denn allen, in der Öffentlichkeit unüberhörbaren Misstönen über die vermeintliche Integrationsunfähigkeit unserer zugewanderten Nachbarn zum Trotz, ließ die unverhoffte multikulturelle Klangmischung im Vorbeigehen, in mir die Zukunftsmusik einer bunter, aber deshalb nicht weniger friedlich werdenden Gesellschaft anklingen, in der der Grundton der der Toleranz in vereinter Vielfalt sein könnte und in der jeder Mensch guten Willens in unserem gemeinsamen Interessen, seine besten Seiten, zum Klingen bringt, und unsere Gesellschaft so zu einer Ode an die Freude werden lässt. „Alle Menschen werden Brüder,wo dein sanfter Flügel weilt.“ Eine schöne Zukunftsmusik.
Dieser Text erschien am 28. Oktober 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Wo die Kumpel zuhause waren
Der Mülheimer Bergbau ist Geschichte. 1966 machte mit Rosen Blumen gelle die letzte Zeche dicht Punkt Mülheim war damals die erste Bergbau...
-
Jan Sensky vor seinem Dienswagen Wenn Sie ein altes Möbel- oder Kleidungstück oder auch Geschirr zu Hause stehen haben, die noch gut zu ...
-
Früher war alles besser. Und Adel verpflichtet. So denkt man landläufig und irrt. Das zeigt eine Mülheimer Kriminalgeschichte, die sich anno...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen