Wer wie ich als Mensch mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen ist, hat sich schnell geschnitten. Ich habe mich schon oft geschnitten, weil mein Leben nicht meinen Erwartungen entsprechen wollte. Aber gestern schnitt ich mich tatsächlich. Es floss Blut. Keine Angst. Anders, als das Blut, das wir zuweilen in den Nachrichten fließen sehen müssen, war es nur etwas ärgerliches und hinderliches, aber nichts lebensbedrohliches.
Ein Pflaster musste her. Auf meiner Suche wurde ich ausgerechnet beim Werbegeschenk eines Sozialverbandes fündig, das ich bei Zeiten in meinem Medizinschrank verstaut hatte, so dass ich es jetzt in der Not nutzen konnte. Ein Sozialverband, der mit seinem Pflaster ungefragt da ist, wenn seine Hilfe gebraucht wird, um Wunden zu heilen. Das ist wirklich sozial. Eine bessere Werbung gibt es nicht.
Ob mir die Partei-Kugelschreiber aus dem letzten Wahlkampf weiterhelfen, wenn ich auf meinem nächsten Lottoschein sechs Richtige ankreuzen möchte. Ich weiß: Geschnitten! Ich erwarte einfach zu viel vom Leben.
Dieser Text erschien am 8. November 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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