Freitag, 12. Januar 2018

18 Schüler besuchten Israel: Die jungen Leute aus Mülheim, Essen und Duisburg waren eine Woche lang mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft im Heiligen Land unterwegs.

Nicht nur Jerusalem war und ist eine Reise wert
Foto: Günter Reichwein (DIG)
18 Mülheimer, Essener und Duisburger Schüler konnten jetzt zusammen mit Markus Püll und Günter Reichwein von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Israel besuchen. Beim Nachtreffen im Petrikirchenhaus ließen sie ihre Erinnerungen an die einwöchige Reise Revue passieren. Die drei angehenden Erzieherinnen Bianca Deuse, Meike Linscheidt und Paulina Wodetzky, die zurzeit das Berufskolleg Stadtmitte besuchen, stellten sich am Rande des Treffens den Fragen der Lokalredaktion.

Warum wollten Sie nach Israel reisen?

Meike Linscheidt: Was ich von Israel weiß, weiß ich aus den Medien. Von Bekannten habe ich schon viel Positives über Israel gehört und wollte mir jetzt ein eigenes Bild machen.

Was hat Sie überrascht?

Paulina Wodetzky: Das wir uns in Israel absolut sicher gefühlt haben und auch abends als Frauen problemlos allein unterwegs sein konnten. Auch an die im Straßenbild  überall zu sehenden Soldaten haben wir uns schnell gewöhnt.

Sie haben in Jerusalem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Mit welchem Gefühl?

Bianca Deuse: Wir waren alle sehr berührt und nach dem Besuch sehr still. Es hat uns alle sehr aufgewühlt, dort mit den Biografien und Erlebnissen der Holocaust-Opfer und dem Leidensweg ihrer Deportation konfrontiert zu werden. Wir fühlen uns nicht schuldig für das, was Deutsche lange vor unserer Geburt verbrochen haben. Aber wir nehmen aus Yad Vashem die Erkenntnis mit, dass dieses Menschheitsverbrechen nicht vergessen werden darf und uns auch heute noch zu Frieden und Menschlichkeit mahnt.

Sie haben mit jungen israelischen Wehrpflichtigen gesprochen. Was nahmen Sie dabei mit?

Meike Linscheidt: Mir war vor der Reise völlig neu, dass alle jungen Israelis, Männer wie Frauen, einen zwei- bis dreijährigen Wehrdienst absolvieren müssen. Wir sprachen mit einer jungen Wehrpflichtigen, die aus Deutschland nach Israel ausgewandert ist und die den absoluten Wehrdienst in der israelischen Armee vor dem Hintergrund ihres  Wissens aus Deutschland um die Möglichkeit des Zivildienst kritisch sah. Doch für ihre in Israel aufgewachsenen Kameraden ist der Wehrdienst eine selbstverständliche Pflicht, die sie nicht angezweifelt oder beklagt haben.

Warum sollten Ihre deutschen Altersgenossen unbedingt mal Israel besuchen?

Bianca Deuse: Weil sie ein sehr vielseitiges und faszinierendes Land kennen lernen würden, in dem die Menschen sehr  aufgeschlossen sind. Bei unserem Gespräch mit zwei UNO-Blauhelm-Soldaten auf den Golan-Höhen im Länder-Dreieck Israel-Libanon-Syrien konnten wir uns ein eigenes Bild davon machen, dass das friedliche Zusammenleben von Nachbarländern, wie wir es heute in der Europäischen Union erleben, bei Weitem keine Selbstverständlichkeit, sondern ein sehr wertvoller Schatz ist.

Die nächste Reise wird schon geplant

Mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse und aus Rücklagen, die sich aus früheren Zuschüssen der Städte Mülheim, Oberhausen und Duisburg angesammelt hatten, konnte die Deutsch-Israelische Gesellschaft Mülheim-Duisburg-Oberhausen 20 000 Euro für die Israel-Reise der Schüler zur Verfügung stellen.


Den Rest des Reisebudgets trugen die Schüler mit einem Eigenbeitrag von 450 Euro pro Person. Die DIG sucht Sponsoren für die nächste Schülerreise nach Israel. Infos: dig-duisburg-muelheim-oberhausen.de

Dieser Text erschien am 11. Januar 2018 in NRZ/WAZ

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